Schulbegleithund

Robby, Khali, Einstein, Paul, Anton und Kluntje sind regelmäßig als Schulbegleithunde an der Oberschule Rodenkirchen im Einsatz. Tiere und Schüler lernen gegenseitig voneinander – das bringt viele Vorteile.
HYPERLINK "https://www.nwzonline.de/autor/stephanie-meyer/"Stephanie Meyer
27.08.2024, 14:59 Uhr
Die Hunde sind regelmäßig an der Oberschule Rodenkirchen im Einsatz (von links): Lisa Bolte mit Khali, Patricia Schlump mit Kluntje, Jonathan Böttcher mit Anton, Anja Bode mit Robby und Daniela Masch mit Einstein
Stephanie Meyer
Rodenkirchen - Sie heißen Robby, Khali, Einstein, Paul, Anton und Kluntje und sie sind von der Oberschule Rodenkirchen nicht mehr wegzudenken. Die Vierbeiner gehören zum Schulalltag dazu, denn sie sind ausgebildete Schulbegleithunde. Sie stören nicht den Unterricht, sondern bringen Ruhe hinein und tun den Schülerinnen und Schülern gleichzeitig gut. Davon sind ihre Frauchen und Herrchen, Lehrkräfte an der OBS, überzeugt.
Schüler übernehmen Verantwortung
Dass das Streicheln von Hunden bei Mensch – und auch Tier – das Glückshormon Oxytocin ausschüttet, ist sogar wissenschaftlich bewiesen, betont Anja Bode. Die Schulleiterin der OBS Rodenkirchen bringt regelmäßig ihren vierjährigen Labrador-Rottweiler-Mischling Robby mit in den Unterricht. Mit zwei Jahren hat der Rüde die einjährige Ausbildung zum Schulbegleithund absolviert. In demselben Alter war auch Einstein, ein Labrador-Australian-Shepherd-Mischling. Der heute acht Jahre alte 
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„Hunde sind in vielerlei Hinsicht ein Türöffner für Schülerinnen und Schüler“, ist Daniela Masch überzeugt. Mit Einstein war sie schon in den Klassenstufen fünf bis zehn unterwegs. Die Kinder nehmen Rücksicht auf die Tiere, achten im Klassenraum auf ihre Lautstärke und übernehmen Verantwortung – zum Beispiel, indem sie den Wassernapf auffüllen. Auch im Unterricht selbst können sie eine Hilfe sein: ob in Biologie beim Beschreiben von Körperteilen oder in Deutsch in der Leseförderung.
Klare Regeln sind Pflicht
Khali, eine siebenjährige weiße Schäferhündin, hat schon oft nervöse Schüler bei Referaten vor der Klasse unterstützt. „Sie sitzt dann mit vor der Tafel und kann während der Präsentation vom Schüler gestreichelt werden. Das gibt Sicherheit und schafft eine Wohlfühlatmosphäre“, sagt Frauchen Lisa Bolte. Abwechselnd bringt die Lehrerin ihre zwei Schäferhunde Khali und Paul mit in die Schule – wobei Paul aktuell noch an den Schulalltag gewöhnt wird.
Schließlich sind Schulbegleithunde nicht (nur) zum Spaß da, sondern in erster Linie zum Arbeiten. Eindeutige Regeln sowohl für die Tiere als auch für die Kinder, beispielsweise im Umgang mit den Hunden, sind Pflicht. Auch das Einhalten von Arbeitsstunden: Kein Schulbegleithund an der OBS ist öfter als zwei Tage die Woche da. Genauso wichtig sind Ruheorte in der Schule, an denen sich die Hunde jederzeit zurückziehen können. Liegt der Hund an seinem Platz, ist das für die Schüler das Zeichen: „Ich mache jetzt Pause. Bitte streichel mich nicht“.
Viel von Hunden lernen
Noch ganz neu mit dabei ist der Labrador Kluntje von Patricia Schlump. Mit zwei Jahren ist Kluntje der „Wirbelwind“ unter seinen Kollegen, im Unterricht ist er aber „ruhig und entspannt“, weiß sein Frauchen. Um ihn nicht unnötig zu stressen, hat es sich ihre fünfte Klasse sogar angewöhnt, lautlos in Gebärdensprache zu applaudieren.
Auch der fünfjährige Labrador Anton ist wie sein Herrchen Jonathan Böttcher erst seit knapp einem Jahr an der OBS. Dass er seinen Hund künftig mit zur Arbeit nehmen wird, damit hatte der Lehrer nicht gerechnet. Doch in der kurzen Zeit habe sich schon gezeigt, dass der Einsatz von Schulbegleithunden auch außerhalb der Schule auf die Kinder einen positiven Einfluss haben kann. „Loben, strafen, laut und deutlich sprechen: Die Kinder lernen im Umgang mit den Hunden Fähigkeiten fürs Leben“, sagt Jonathan Böttcher. Einige machen außerdem erste Erfahrungen mit Haustieren und wie viel Arbeit dahinter stecken kann. So überlegen sich Kinder vielleicht zweimal, ob sie wirklich ein Haustier haben wollen – und das kann zu weniger Tierleid führen, sind sich die Lehrkräfte einig.

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